Chemie der Zukunft – der Einfluss aktueller Trends und Bedrohungen auf die Entwicklung der chemischen Industrie

Der globale Markt für Chemikalien

Die chemische Industrie versorgt uns mit Produkten, die in allen Bereichen des Lebens präsent sind. Branchen wie die Kosmetik-, Automobil-, Bau-, Pharma- und Lebensmittelindustrie und viele andere könnten ohne Rohstoffe und chemische Zusatzstoffe nicht existieren. Dies macht die Chemie zu einem der größten und wichtigsten Industriezweige der Welt.

In Polen steht die chemische Industrie, gemessen am Wert der verkauften Produktion, an zweiter und, gemessen an der Beschäftigung, an dritter Stelle. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, da die polnische Chemiebranche in Bezug auf die Wachstumsrate zu den weltweit führenden zählt. In anderen Ländern ist die Situation ähnlich. Die Allgegenwart der Chemie verleiht ihr einen wichtigen Platz in der globalen Industrie.

Die globalen Trends prägen die Aussichten für die chemische Industrie sehr stark. Sie wird jedoch ständig vor neue Herausforderungen gestellt. Das Tempo der derzeitigen Veränderungen bei der Nachfrage und den Prioritäten wird hauptsächlich durch neue Technologien und die Digitalisierung bestimmt, aber auch durch die zunehmende Nachfrage nach Umweltschutz und Ressourceneffizienz. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt zu steigern, unternimmt die chemische Industrie weitere Schritte, um sich den beliebtesten Trends anzupassen. Daher wird die Schlüsselrolle der Chemiehersteller, die Produkte liefern, die für die Nachhaltigkeit der Weltwirtschaft unverzichtbar sind, deutlich hervorgehoben.

Betrachten wir, welche Trends und Herausforderungen die Verbraucher an die chemische Industrie auf dem Weg zu Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit auf dem Industriemarkt stellen.

Erstens – Lebensqualität

Es ist zu beachten, dass die Entwicklung der chemischen Industrie einen erheblichen Einfluss auf den Lebensstandard der Gesellschaft hat. Schätzungen zufolge wird die Weltbevölkerung im Jahr 2050 auf über 9 Milliarden Menschen anwachsen, was eine Vielzahl von unterschiedlichen Problemen verursachen könnte. Die Schwierigkeit wird darin bestehen, genügend natürliche Ressourcen und Energie bereitzustellen. Auch eine beschränkte Menge an Nahrungsmitteln kann zu einer ernsten Bedrohung werden. Die Vereinten Nationen (UN) gehen davon aus, dass die Nahrungsmittelproduktion bis 2050 um bis zu 70% gesteigert werden muss.

Business Insider weist darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2050 um 18% schrumpfen könnte, wenn keine Maßnahmen zur Abwendung der Klimakatastrophe ergriffen werden, wovon Europa sogar 11% verlieren könnte. Die vor uns liegenden Veränderungen könnten dazu führen, dass immer weniger Land für die Viehzucht und den Ackerbau zur Verfügung steht, dass bestimmte Arten aussterben und dass Anomalien und Klimaveränderungen einige Gebiete unbewohnbar machen.

Auch wissenschaftliche Untersuchungen des australischen Forschungszentrums Breakthrough National Center for Climate Restoration bestätigen, dass die Menschheit der Untergang erwarten könnte, wenn wir keine entscheidenden Schritte im Kampf gegen den Klimawandel unternehmen. Ein Temperaturanstieg von 3 Grad Celsius in den nächsten 30 Jahren könnte dazu führen, dass bis zu 35% der globalen Landfläche und etwa 55% der Weltbevölkerung 20 Tage im Jahr tödlichen Bedingungen ausgesetzt sind, die sich als Folge massiver Dürren, schmelzender Eiskappen und sterbender Wälder einstellen werden.

Diese Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass die Entwicklung der chemischen Industrie in den kommenden Jahren von großer Bedeutung für die gesamte Menschheit sein wird. Wir sind gezwungen, nach alternativen Quellen für lebenswichtige Rohstoffe zu suchen oder Technologien für die Herstellung synthetischer Produkte einzusetzen. Die Industrie unternimmt auch ständige Anstrengungen, um den Ausstoß von Schadstoffen zu verringern, die einen großen Einfluss auf den Klimawandel haben.

Zweitens – Ökologie

Viele Änderungen im Zusammenhang mit dem umweltfreundlichen Ansatz bei der Herstellung von chemischen Produkten werden durch EU-Verordnungen und interne Richtlinien einzelner Länder bestimmt. Der Hauptgrund dafür ist jedoch das gestiegene Bewusstsein der Öffentlichkeit, die sich zunehmend der Gefahren umweltschädlicher Aktivitäten bewusst wird. Lange Zeit wurde ein grüne Image nicht mit der chemischen Industrie in Verbindung gebracht. Aus diesem Grund legt die Branche jetzt großen Wert auf Nachhaltigkeit und spricht in ihrer Kommunikation lautstark davon. Diese Veränderungen werden durch eine Reihe von Initiativen begleitet, wie z. B. durch die Verwendung von Rohstoffen natürlichen Ursprungs, energieeffizienter Produktionstechniken oder durch die Reduzierung von CO2-Emissionen.

Bei den organischen Chemieprodukten sind die Kategorie Selbstpflege, Haushaltschemikalien und Rohstoffe für die Verpackungs– und Lebensmittelindustrie führend. Die Verbraucher entscheiden sich für Marken, die darauf abzielen, ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren, die Gesundheit und die natürlichen Ressourcen zu schützen oder die Lebensbedingungen der lokalen Gemeinschaften zu verbessern. Daher konzentriert sich die Nachfrage nach Bioprodukten vor allem auf Produkte, mit denen wir täglich am meisten zu tun haben. Öko- und Biokosmetik oder Waschmittel sind in den Regalen der Geschäfte sehr beliebt. Insbesondere achten die Kunden zunehmend auf Eigenschaften wie wirksame Wirkung, natürliche Zusammensetzung, biologische Abbaubarkeit und Gesamtauswirkungen auf den Planeten. Die chemische Industrie steht vor der großen Herausforderung, diese Anforderungen zu erfüllen und qualitativ hochwertige, umweltfreundliche Produkte zu liefern.

Unternehmen wie die PCC-Gruppe nehmen seit Jahren Veränderungen vor und passen Produktionsanlagen und Prozesse an Nachhaltigkeitsaspekte an. Zu den wichtigsten Lösungen, die die Industrie in Angriff nimmt, gehört die Gewinnung von Energie für die Produktionsprozesse aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Wasser oder Erdwärme. Auch die Verwendung von Rohstoffen natürlichen Ursprungs nimmt zu. Bereits bei der Entwicklung der Formulierung wird die Möglichkeit ihrer biologischen Abbaubarkeit, ihres Recyclings (Upcycling) oder ihrer späteren Verwendung in umweltorientierten Branchen wie dem Passivbau berücksichtigt.

Drittens – Gesundheit und Sicherheit

Seit fast zwei Jahren leben wir in einer Welt, die von der COVID-19-Pandemie betroffen ist. Die unbekannte Gefahr, die von der neuen Krankheit ausgeht, hat dazu geführt, dass Trends im Zusammenhang mit einer verstärkten Gesundheitsvorsorge und Hygiene populär wurden.

Es hat sich bestätigt, dass eine Methode zur Verringerung des Risikos einer Infektion mit pathogenen Mikroorganismen in der Hygiene und einer wirksamen Desinfektion besteht. Rohstoffe für die Herstellung von medizinischen und pharmazeutischen Präparaten sowie von Desinfektionsmitteln sind somit zu den gefragtesten Produktgruppen hinzugekommen. Damit hat die Chemie als strategischer Industriezweig für die Weltwirtschaft noch mehr an Bedeutung gewonnen.

Zu den in diesen Bereichen am häufigsten verwendeten Chemikalien gehören Natriumhypochlorit, Natriumlauge, Monochloressigsäure oder Salzsäure. Der Verkauf von gebrauchsfertigen Desinfektionsmitteln in Form von Produkten für den persönlichen Schutz, Präparaten zur Desinfektion von Oberflächen im Haushalt, aber auch für den professionellen Einsatz zur Desinfektion von öffentlichen Plätzen, Arbeitsplätzen, Fabriken, Schulen und anderen großen Einrichtungen ist ebenfalls sehr beliebt.

Im Rahmen des konzertierten Kampfes gegen die Pandemie haben die Hersteller ihre Produktionskapazitäten auf die Produktionsstätten für die begehrten Rohstoffe verlagert, um den Zugang zu ihnen zu verbessern, aber auch einen Teil ihrer Fertigprodukte für wohltätige Zwecke an die bedürftigsten Orte gespendet. Dies bestätigt die wichtige Rolle, die die chemische Industrie beim Schutz von Gesundheit und Leben spielt.

Viertens – neue Technologien

Die moderne Welt ist auf ständige Entwicklung angewiesen. Jeden Tag werden wir durch neue Entdeckungen und moderne Technologien bereichert, die unseren Lebenskomfort verbessern. Wie eingangs erwähnt, „liefert uns die chemische Industrie Produkte, die in allen Bereichen des Lebens vorkommen“, weshalb die Verfügbarkeit einer Vielzahl von chemischen Rohstoffen die Grundlage für viele Erfindungen bildet.

Eine der wichtigsten Entdeckungen des späten 20. Jahrhunderts war die Erfindung der optischen Faser. Ihre Struktur basiert auf Materialien wie Glasfasern und Kunststoffen. Mit diesem Kabeltyp lassen sich Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu mehreren Terabit pro Sekunde übertragen.

Die Einführung der Glasfasertechnologie ermöglicht uns jedoch nicht nur einen schnelleren Internetzugang, sondern auch eine Senkung des Energieverbrauchs. Bei rund 4 Milliarden aktiven Internetnutzern weltweit können wir uns vorstellen, dass sie sehr große Datenmengen übermitteln, die gesendet, verarbeitet und gespeichert werden müssen. Um diese Dienste zu erbringen, wurden unzählige Kilometer Kabel, viele Server und Datenübertragungsgeräte verwendet, die die Umwelt mit enormen Energiemengen belasteten. Die Internationale Energieagentur warnt davor, dass der Anstieg der CO2-Emissionen durch das globale Stromnetz bis 2040 rund 14% der weltweiten Emissionen ausmachen wird, was einem Anstieg von 10% gegenüber heute entspricht.

Daher ist es wichtig, neue Lösungen wie Cloud-Dienste oder Glasfaserkabel bekannt zu machen, die einen erheblichen Einfluss auf die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen haben können. Glasfaserkabel bieten beispielsweise eine unvergleichlich größere Übertragungsreichweite als herkömmliche Techniken, so dass viele Geräte, die zusätzliche Energie verbrauchen, entfallen können.

Die Herstellung von Glasfasern ist nach wie vor ein komplexer Prozess, und einer der wichtigsten Schritte ist die Vorbereitung der Vorform, die zur Herstellung der Glasfaser verwendet wird. Für die Herstellung von Vorformlingen wird unter anderem Siliciumtetrachlorid verwendet, das als chemischer Rohstoff immer beliebter wird. Hochreines Siliziumtetrachlorid, das ebenfalls von der PCC-Gruppe angeboten wird, wird ebenfalls für die Herstellung von Fasern mit geringer Dämpfung verwendet.

Daher ist es wichtig, dass sich die Industrie an der Produktion neuer Rohstoffe und der Entwicklung von Technologien beteiligt, die der Sicherheit der Menschen und der Umwelt zugute kommen können. So wird es noch einfacher, umweltfreundliche Veränderungen vorzunehmen, und jeder kann sie in seinem eigenen Haus umsetzen.

Fünftens – Zuhause

Wenn es darum geht, moderne Technologien in den eigenen vier Wänden einzuführen, ist es wichtig festzustellen, welche wichtige Rolle die in der Bauindustrie verwendeten chemischen Rohstoffe spielen.

In letzter Zeit haben sich immer mehr Menschen dazu entschlossen, sich den Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung zu erfüllen, was zu einer hohen Nachfrage nach Baumaterialien geführt hat. Komfort und Sicherheit sind die wichtigsten Aspekte, auf die die Kunden achten. Qualitativ hochwertige Produkte sollten daher diesen Erwartungen entsprechen, weshalb immer höhere Anforderungen an die Hersteller gestellt werden.

Das Passivhaus, eine der fortschrittlichsten Formen des energieeffizienten Bauens, erfreut sich großer Popularität. Einer der größten Vorteile von Passivhäusern ist, dass sie etwa siebenmal weniger Energie zum Heizen benötigen als ein nach heutigen Standards gebautes Gebäude. Dieser Gebäudetyp zeichnet sich durch den Einsatz von Lösungen aus, die den Energieverbrauch während des Betriebs minimieren, z. B. durch eine sehr gute Wärmedämmung.

Um die CO2-Emissionen der Haushalte weiter zu reduzieren, werden zunehmend erneuerbare Energiequellen eingesetzt. Ein Beispiel hierfür sind Photovoltaikmodule, die Sonnenenergie umwandeln. Derzeit ist es noch eine recht kostspielige Investition, aber die Vorteile überzeugen immer mehr Menschen, sich dafür zu entscheiden. Die chemische Industrie unternimmt auch Schritte zur Entwicklung und verstärkten Produktion von Rohstoffen für die Paneele (wie Siliziumtetrachlorid), um diese Technologie noch umweltfreundlicher und wirtschaftlicher zu machen.

Unter den Produkten für die Bauindustrie sind auch Beton- und Mörtelzusatzstoffe, Polyurethan-Isolierungen oder -Zusatzstoffe und Rohstoffe aus der CASE-Gruppe (C – Beschichtungen, A – Klebstoffe, S – Dichtstoffe, E – Elastomere) sehr beliebt. Dazu gehören gebrauchsfertige Wärmedämmungen oder Polyurethan-Systeme und Polyurethan-Klebstoffe. Unter den Zusatzstoffen für Beton und Mörtel ist hingegen Microsilica (Kieselsäurestaub) auf dem Markt sehr beliebt.

Was bringt die Zukunft für die chemische Industrie?

Die letzten Jahre haben bestätigt, dass es für uns schwierig ist, die Zukunft vorherzusagen. Der unerwartete Ausbruch einer Pandemie, neue politische Verhältnisse, aber auch der Klimawandel und jedes andere globale Phänomen wirken sich auf die Trends aus. Wir müssen daher in erster Linie über Maßnahmen nachdenken, die auf das „Jetzt“ abzielen, um die Lebensbedingungen für die Zukunft zu sichern.

Wie die wissenschaftliche Forschung und die Bedürfnisse des Marktes zeigen, spielt die Chemie eine sehr große Rolle bei der Entwicklung der Industrie und der Bereitstellung lebenswichtiger Güter oder Technologien. Alles um uns herum ist aus Atomen und Molekülen aufgebaut. Aus diesem Grund wird die Chemie immer die Grundlage für neue Entdeckungen und Erfindungen sein. Als Reaktion auf die Nachfrage der Verbraucher und die Probleme der Welt entwickelt sich die chemische Industrie ständig weiter und passt ihre Produktionskapazitäten an.

Abgesehen davon, dass es darum geht, die zum Überleben notwendige Menge an natürlichen Ressourcen, Energie oder Rohstoffen für Nahrungsmittel und Medizin bereitzustellen, lässt sich nur schwer vorhersagen, welche Chemikalien in Zukunft am stärksten gefragt sein werden. Wir können jedoch sicher sein, dass die Chemie uns mehr als einmal mit neuen Entdeckungen überraschen wird und noch lange Zeit einer unserer wichtigsten Industriezweige bleiben wird.

 

Marta Lipka
Marketing Spezialist
PCC Rokita

 

Quellen:

https://businessinsider.com.pl/technologie/nauka/katastrofa-klimatyczna-jak-bedzie-wygladal-swiat-w-2050-roku/w5wmwky
https://www.national-geographic.pl/artykul/raport-cywilizacja-ludzi-upadnie-do-2050-chyba-ze-zatrzymamy-zmiany-klimatyczne
https://www2.deloitte.com/pl/pl/pages/energy-and-resources/articles/Raport-Chemistry-4-0.html
https://www.opzz.org.pl/assets/opzz/media/files/f76c01c8-1f3a-45a8-bfd8-44aa50bde223/przemysl-chemiczny-1.pdf
https://www.kierunekchemia.pl/artykul,54851,prognoza-dla-chemii.html