Der Zusatz „ohne SLS und SLES“ ist in letzter Zeit auf Verpackungen zahlreicher kosmetischer Mittel zu sehen. Was sind aber eigentlich diese zwei Stoffe und ist es begründet, sie zu vermeiden? Um darauf zu antworten, sollte man die Wissenschaft zurate ziehen und sich auf Forschungsergebnissen stützen. In diesem Artikel wird erläutert, was sich hinter diesen rätselhaften Abkürzungen verbirgt, welche Wirkung diese Stoffe aufweisen und welche falsche Informationen darüber am häufigsten verbreitet sind.
SLES und SLS – Was verbirgt sich dahinter?
Fangen wir ganz von vorne an. Also was sind eigentlich diese Stoffe? SLS (Sodium Lauryl Sulfate) und SLES (Sodium Lauryl Ether Sulfate) sind klare, hellgelbe, viskose Flüssigkeiten. Sie gehören zu den wichtigsten anionischen Tensiden, die Salze von Fettalkoholsulfaten sind.
Wie andere Fettalkoholsulfate und Fettalkoholethersulfate werden SLES und SLS wegen ihrer Grenzflächenaktivität verwendet, die darauf zurückzuführen ist, dass sie sowohl aus einem hydrophilen, als auch aus einem hydrophoben Molekülteil bestehen.
Da diese Eigenschaften veränderbar sind, können die Substanzen an zahlreiche Anwendungen angepasst werden, u. a. an solche, die gute Aktivität (Schaumbildung, Waschkraft), Stabilität in einem breiten pH-Bereich, Wasserlöslichkeit oder chemische Kompatibilität erfordern.
Wirkung von SLES und SLS
Chemische Erzeugnisse, die SLS oder SLES enthalten, zeichnen sich durch sehr gute schaumbildende Eigenschaften aus. Deshalb können sie leicht mit Schmutz, darunter Fettflecken und Verfärbungen, reagieren und ihn wirksam entfernen.
SLS und SLES weisen auch hervorragende Reinigungs- und Emulgiereigenschaften auf. Außerdem erhöhen sie die Resistenz gegen hartes Wasser. Wenn die jeweilige Reinigungsformulierung ebenfalls nichtionische bzw. amphotere Tenside oder Elektrolyte enthält, können SLS und SLES ihre Viskosität erhöhen.
Diese zwei Substanzen werden schnell und vollständig biologisch abgebaut. Es gibt demnach auch ökologische Gründe für ihre Anwendung.
Anwendung von SLES und SLS
Sowohl SLES, als auch SLS kommen in den meisten kosmetischen Mitteln zur Körperpflege sowie in Reinigungsmitteln vor. Am häufigsten sind sie in Shampoos, Duschgels und Flüssigseifen enthalten. Sie werden auch häufig in Tierpflegemitteln verwendet. Man kann sie ebenfalls in Reinigungsmitteln finden, die wir oft in unseren Haushalten nutzen, u. a. in einigen Waschmitteln.
Zu ihrem Anwendungsbereich gehört außerdem die Textilindustrie. Dank ihrer Bleichwirkung können sie sogar sehr hartnäckige Verschmutzungen entfernen.
Die meisten Industriereinigungsmittel, einschließlich Maschinen- sowie Motorreiniger, enthalten diese chemischen Substanzen. Dank starker Schaumbildung sowie anderer Eigenschaften, die zur wirksamen Entfernung hartnäckiger Verschmutzungen beitragen, kann man mit diesen Stoffen jede Oberfläche reinigen, selbst wenn sie mit Öl oder sonstigen dickflüssigen und fetten Substanzen bedeckt ist.
SLS und SLES werden auch in der Bau– und Chemieindustrie sowie u. a. bei der Herstellung von Löschmitteln verwendet.
Risiko für die menschliche Gesundheit?
Wie sieht es also mit der gesundheitsschädigenden Wirkung dieser Stoffe aus? Warum ist ihr Anwendungsbereich so breit, obwohl man in vielen Quellen Informationen über ihre Nebenwirkungen finden kann? Dies möchten wir im Folgenden erklären. In den letzten Jahren sind viele Mythen über diese Substanzen aufgetaucht. Jetzt möchten wir einige davon widerlegen.
Unbedenklichkeit von SLS und SLES
Die in verschiedenartigen Formulierungen enthaltenen Substanzen SLS und SLES haben keine schädliche Wirkung auf den menschlichen Körper. In vielen Fällen wird die Unbedenklichkeit der Produkte, die diese Stoffe enthalten, durch Prüfzeugnisse nachgewiesen, die manchmal auf den Etiketten zu finden sind. Cosmetic Ingredient Review (CIR) hat ebenfalls die Unbedenklichkeit dieser Substanzen in kosmetischen Mitteln bestätigt.
Sind sie krebserregend und giftig?
Es gibt viele Organisationen, wie z. B. die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC). Chemische Verbindungen, die krebserregende oder giftige Wirkung aufweisen, werden durch diese Organisationen registriert und eingestuft. Bemerkenswerterweise stehen sowohl SLES, als auch SLS auf keiner dieser Listen. Die beiden Substanzen sind also ungiftig.
Reizen sie die Haut?
Beobachtbare Nebenwirkungen können bei direktem und längerem Kontakt mit diesen Stoffen in reiner Form auftreten, zu der wir in der Regel keinen Zugang haben. Daher werden SLS und SLES in kosmetischen Mitteln in niedrigeren Konzentrationen verwendet und entsprechend mit anderen Tensiden verbunden, die das Risiko eventueller Nebenwirkungen zusätzlich vermindern und die Unbedenklichkeit des Endprodukts gewährleisten. Sowohl SLES-haltige, als auch SLES-freie Produkte können reizend oder allergieauslösend sein. Durch geschickte Verbindung von Komponenten können wirklich schonende Präparate erzeugt werden, selbst wenn sie SLES enthalten. Trotz der allgemeinen Ablehnung dieses Stoffes sind solche Produkte immer noch erhältlich. Warum? Wahrscheinlich deshalb, weil bisher kein ebenso effizientes Substitut gefunden wurde. Die allermeisten in den Drogerien erhältlichen Reinigungsmittel enthalten diese Substanz. Und das ist auch gut so, weil der bloße Gehalt von SLES noch gar nichts beweist. Je nachdem, in welcher Menge und mit welchen anderen Inhaltsstoffen diese Substanz verbunden wurde, kann das Reizpotential des Enderzeugnisses stark variieren. Es genügt keineswegs, die Zusammensetzung zu lesen, um darüber zu erfahren. Die Beurteilung der Erzeugnisse aufgrund von Analysen einzelner Inhaltsstoffe ist ebenfalls irreführend, denn diejenigen, die sich mit Tensiden beschäftigen, wissen, dass diese Substanzen „alleine“ ganz anders als in Verbindung mit anderen Stoffen wirken.
Sollte man Erzeugnisse mit oder ohne SLS und SLES kaufen?
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Erzeugnisse, die SLS oder SLES enthalten, unbedenklich sind. Dank gezielt gewählter Zusammensetzung und Produktionstechnik haben sie viele positive und wichtige Eigenschaften. Man sollte jedoch darauf achten, bewährte sowie hochwertige Mittel zu wählen und sie bestimmungsgemäß zu verwenden. Dies gewährleistet die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Präparate.
Die PCC-Gruppe bietet sowohl SLES unter der Bezeichnung SULFOROKAnol L270/1, als auch SLS unter der Bezeichnung ROSULfan L an. Beide Erzeugnisse bilden durchaus stabile Schäume und sind vollständig biologisch abbaubar. Außerdem erfüllen sie die Kriterien der Richtlinien über Kosmetika und Detergenzien.
Es lohnt sich allerdings, vor dem Kauf darüber nachzudenken, was man von den jeweiligen Produkten erwartet, und gegebenenfalls einen Experten zu Rate zu ziehen. Bei Kosmetika ist es sinnvoll, sich beraten zu lassen, welche Erzeugnisse am besten für uns geeignet sind, denn die Haut kann unterschiedlich, also auch allergisch, auf bestimmte chemische Verbindungen reagieren.
Im Produktportal der PCC-Gruppe ist ein umfangreiches Angebot an verschiedenartigen Tensiden zu finden. Schauen Sie sich unseren Produktkatalog an!