Toluol – Verwendungsmöglichkeiten und Eigenschaften

Was ist Toluol?

Toluol (auch bekannt als Methylbenzol oder Phenylmethan) ist eine organische Verbindung, die zur Gruppe der aromatischen Kohlenwasserstoffe gehört. Seine Summenformel lautet C₇H₈.   Es tritt als transparente Flüssigkeit mit einem intensiven Geruch, der von den meisten Menschen als angenehm empfunden wird, auf. Nur wenige wissen, dass der Entdecker von Toluol ein Pole war, der junge Chemiker Filip Walter, der im 19. Jahrhundert lebte.

Toluol wird hauptsächlich als Lösungsmittel verwendet. Möglich ist dies dank seiner Eigenschaften. Es ist unlöslich in Wasser, verbindet sich dafür aber gut mit anderen Substanzen, wie zum Beispiel mit den meisten organischen Lösungsmitteln.

Wie entsteht Toluol?

Toluol wird am häufigsten aus Rohöl durch katalytische Reformierung dieses Stoffes hergestellt. Eine andere Möglichkeit der Gewinnung ist die fraktionierte Destillation von Steinkohlenteer. Interessanterweise kann Toluol auch aus Pflanzen gewonnen werden – genauer gesagt aus dem Balsambaum, einem Baum, der in Südamerika wächst. Die Substanz wird durch Destillation des Perubalsams gewonnen, eines Sekrets, das aus der beschädigten Rinde gewonnen wird.

Physikalisch-chemische Eigenschaften von Toluol

Toluol ist eine Flüssigkeit mit einer Dichte von 0,8623 g/cm³ (20^oC). Es hat einen Siedepunkt ähnlich dem von Wasser bei etwa 110 °C, aber einen viel niedrigeren Schmelzpunkt von nur -94,95 °C.

Es ist eine leicht entzündliche Substanz, die mit einer gelben, stark rußenden Flamme brennt. Dies ist bei der Verwendung von Produkten, die Toluol enthalten, zu bedenken – es ist wichtig, sie von Wärmequellen fernzuhalten.

Toluol mischt sich nicht mit Wasser. Seine Löslichkeit in Wasser beträgt 0,54 g/kg. Es ist jedoch mit Ethanol und Ether mischbar und in Aceton und Kohlenstoffdisulfid löslich. Diese Eigenschaften ermöglichen die breite Verwendung von Toluol in vielen Bereichen der Wirtschaft.

Verwendungsmöglichkeiten von Toluol – wofür wird der Stoff in der Industrie verwendet?

Toluol wird verwendet:

• als Lösungsmittel in Farben, Lacken, Korrosionshemmern;
• als Inhaltsstoff in Gelen, Sprays, Haarfärbemitteln, Reinigungs– und Desinfektionsmitteln;
• bei der Herstellung von Arzneimitteln, Farbstoffen, Gummi, Harzen;
• als Mittel zur Synthese gängiger Chemikalien: Trinitrotoluol, Benzoesäure, Toluoldiisocyanat;
• für die Herstellung von Sprengstoffen – vor allem TNT;
• in Flüssigkeitsminimumthermometern (die die niedrigste Temperatur eines Tages messen) und in hochoktanigen Flugkraftstoffen – wegen seines niedrigen Erstarrungspunktes.

Toluol und Sicherheit. Wie soll man mit den diese Substanz enthaltenden Produkten umgehen?

Die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Toluol ermöglichen vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, aber es ist zu bedenken, dass es sich um einen hochgiftigen Stoff handelt, der die Gesundheit gefährden kann. Die Exposition gegenüber Toluol erfolgt vor allem in der Produktionsphase, aber auch bei der Verwendung von Produkten, die diese Verbindung enthalten. Besondere Vorsicht ist beim Auftragen von Farben und Lacken sowie bei der Verwendung von Reinigungsmitteln geboten.

Toluol ist schädlich für das Atmungs-, Fortpflanzungs-, Kreislauf- und Nervensystem sowie für Leber und Nieren. Besonders gefährlich ist es, wenn es eingeatmet, verschluckt oder direkt mit der Haut in Berührung kommt, was zu akuten Vergiftungen führen kann. Menschen, die bei der Arbeit mit Toluol zu tun haben, z.B. bei der Herstellung von Farben, Lacken oder Reinigungsmitteln, sind auch dem Risiko einer chronischen Vergiftung ausgesetzt.

Nach der in der Europäischen Union geltenden CLP-Verordnung ist Toluol als leicht entzündlich (F) und gefährlich (Xn) eingestuft. Darüber hinaus ist es nach dem polnischen Gesetz zur Bekämpfung der Drogensucht als Präkursor der Drogen Kategorie 3 anerkannt, was jedoch nicht bedeutet, dass es besonders gefährlich ist. Zu dieser Kategorie gehören Stoffe mit geringem Potenzial für die Drogenherstellung.