Was ist passives Bauwesen?

Wenn man die Errichtung eines Hauses plant, müssen nicht nur Funktionalität und Komfort, sondern auch die Art und die Kosten der Benutzung sowie der Einfluss des gesamten Vorhabens auf die Umwelt berücksichtigt werden. Dies wird durch die immer größere Anzahl der verfügbaren Projekte der Passivhäuser begünstigt, die sich bei den Investoren von Jahr zu Jahr einer immer größeren Popularität erfreuen. Was ist passives Bauwesen? Durch welche Vorteile und Lösungen zeichnen sich derartige Gebäude aus? Welche Baustoffe bewähren sich im Rahmen des passiven Bauwesens? Lohnt es sich, ein solches Haus zu bauen? Wenn diese Fragen Sie beschäftigen, lesen Sie unseren Artikel unbedingt zu Ende!

Veröffentlicht: 18-11-2021

Was ist ein Passivhaus?

Nullenergetische, energieeffiziente, passive Gebäude – seit ein paar Jahren machen diese Begriffe eine glänzende Karriere in der Baubranche. Leider werden sie von vielen Personen in einem falschen Kontext verwendet, ohne Rücksicht auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Standards. Wenn es sich um ein Passivhaus handelt, ist die Definition ziemlich einfach – so werden die Gebäude bezeichnet, deren energetischer Bedarf nicht höher als 15 kWh/m2 ist. Hiermit ist die primäre Energie gemeint, die für Heizung und Beleuchtung der Räume, für Aufbereitung von Warmwasser und die Stromversorgung benötigt wird. Um so restriktive Normen zu erfüllen, werden im Rahmen des passiven Bauwesens zahlreiche moderne Lösungen, Materialien und Technologien eingesetzt, die den energetischen Bedarf bis auf ein erforderliches Minimum reduzieren lassen. Gleichzeitig wird die Energie maximal ausgenutzt, die von der Natur kommt.

Wodurch zeichnet sich passives Bauwesen aus?

Ein ordnungsgemäß errichtetes Passivhaus soll eine hervorragende Wärmedämmung aufweisen, dank der das Risiko der Wärmeverluste aus dem Inneren der Räume wesentlich reduziert wird. Die Konstruktion eines solchen Gebäudes, die eingesetzten architektonischen Lösungen und Materialien sollen nach Möglichkeit die Entstehung von Wärmebrücken ausschließen, d.h. der Stellen, über die die meiste Wärme freigesetzt wird. Aus diesem Grunde zeichnet sich das passive Bauwesen durch charakteristische Merkmale aus, wie z.B.:

  • einfache Baukörper, geplant auf einer rechteckigen oder quadratischen Fläche,
  • Vermeiden von schwer zu isolierenden Elemente: Attiken, Erkern, Gauben usw.,
  • Große Verglasungsflächen von der südlichen Seite zur maximalen Ausnutzung der Energie der Sonne,
  • Vermeiden der Planung von Fensteröffnungen von der nördlichen Seite, wodurch Verluste von Wärmeenergie ausgeschlossen werden können,
  • entsprechende Anordnung der Räume, bei der die Notwendigkeit der Ausleuchtung und Heizung bis auf ein Minimum reduziert wird,
  • Einsatz von modernen Technologien, z.B. von mechanischer Lüftung mit Wärmerückgewinnung,
  • Ausnutzung der erneuerbaren umweltfreundlichen Energiequellen wie photovoltaische Anlagen oder Wärmepumpen.

Passive Gebäude und energieeffiziente Gebäude

Energieeffiziente Häuser werden immer noch mit passivem Bauwesen verwechselt. Der Unterschied zwischen den beiden Standards ist diametral. Vor allem soll der energetische Bedarf eines solchen Gebäudes von 30 bis 60 kWh/m2 betragen – das ist bis zu viermal mehr als bei einem Passivhaus!

Wenn es um architektonische Merkmale geht, sind die Unterschiede nicht groß – in beiden Fällen ist eine einfache Form und eine hochqualitative Wärmedämmung von Bedeutung. Passive Häuser müssen obligatorisch ein Pult- oder Satteldach aufweisen, während dies bei energieeffizienten Häusern nicht immer notwendig ist. Der Unterschied ist auch auf der Ebene der Heizanlage zu sehen. Während bei passiven Häusern fast keine klassischen Lösungen wie mit festen Brennstoffen beheizte Öfen oder Kondensationskessel eingesetzt werden, werden diese bei energieeffizienter Bauweise sehr oft benutzt. Diese Heizgeräte zeichnen sich aber durch eine wesentlich geringere Leistung aus als die Geräte, die in herkömmlichen Häusern eingesetzt werden.

Mitfinanzierung der Errichtung eines Passivhauses

Die Kosten der Errichtung eines energieeffizienten Hauses können durch die Mitfinanzierung aus EU-Mitteln, Regierungs- und Selbstverwaltungsprogrammen reduziert werden. Zuwendungen und Steuerermäßigungen beziehen sich vor allem auf moderne energetische Lösungen, wie photovoltaische Anlagen, Wärmepumpen oder Wärmerückgewinnungssysteme, aber auch auf Maßnahmen, die mit der Wärmedämmung der Gebäude oder mit dem Austausch der Heizanlage zusammenhängen.

Ein passives Haus beginnt bereits in der Planungsphase

An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die Voraussetzung für die Errichtung eines echten passiven Hauses ein durchdachtes Projekt ist, bei dem erforderliche Technologien sowie konstruktion- und materialbezogene Lösungen berücksichtigt werden. Bereits bei der Planung sollte man an eine entsprechende Wärmedämmung des Gebäudes, an Systeme zur Wärmerückgewinnung oder an eine optimale Anordnung der Räume denken, bei der das Sonnenlicht maximal ausgenutzt werden kann. Selbst kleine Fehler bei der Planung können wesentlich zur Reduzierung der energetischen Eigenschaften des Gebäudes beitragen. Wenn Sie von einem echten passiven Haus träumen, sollen Sie also ein diesbezüglich spezialisiertes Projektbüro mit der Projekterstellung beauftragen oder ein fertiges Projekt auswählen, das dann entsprechend angepasst werden kann.

Wärmedämmung in einem Passivhaus

Einer der grundlegenden Faktoren, der darüber entscheidet, dass ein Gebäude die Anforderungen des passiven Bauwesens erfüllt, ist eine entsprechend hergestellte Wärmedämmung. Dies bezieht sich nicht nur auf die Wärmedämmung der Außen- und Innenwände, sondern auch die der Fundamente, Decken, Böden oder Schrägen. Passivhäuser weisen eine wesentlich dickere Wärmedämmungsschicht auf, bis zu 30 cm. Für ihre Ausführung werden verschiedene wärmedämmende Baustoffe eingesetzt, die das Durchdringen der Wärme maximal verhindern. Hier können wir z.B. Polyurethanschäume unterscheiden. Die Wärmedämmungssysteme, die auf PUR-Schäumen basieren, weisen eine überdurchschnittliche Dichtheit auf, sind sehr einfach in der Anwendung. Bei Spritzsystemen können beliebige Bauelemente der Gebäude gedämmt werden.

Eine umfangreiche Auswahl an Spritz-Wärmedämmungssysteme und Polyurethan-Systeme finden wir im Angebot PCC-Gruppe. Es handelt sich hier um die Produkte, die für passives und umweltfreundliches Bauen hergestellt wurden.

Wenn wir die Wärmedämmung bereits ausgewählt haben, dann ist es auch gut, auf die Auswahl der Türen und Fenster mit entsprechenden Wärme-Koeffizienten zu achten.

Lüftung der Passivhäuser

In Anbetracht der hohen Wärmeverluste durch die Zwangslüftung, ist der Einsatz von solchen Lüftungssystemen im passiven Bauwesen nicht angemessen. In solchen Häusern muss unbedingt eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung eingesetzt werden. Ein entsprechend geplantes Zu- und Abluftsystem kann zur Reduzierung der Wärmeverluste um bis zu 80% beitragen. Die aus der Luft gewonnene Wärme kann für die Heizung oder für die Aufbereitung des Warmwassers genutzt werden. Dabei wird die Auslastung der Heizanlage reduziert.

Aus welchen Baustoffen kann ein Passivhaus gebaut werden?

Im gegenwärtigen passiven Bauwesen werden zahlreiche Baustoffe und Technologien eingesetzt, mit denen energieeffiziente Konstruktionen errichtet werden können. Die Wände eines passiven Gebäudes bestehen grundsätzlich aus zwei oder drei Schichten und können aus folgenden Baustoffen gebaut werden:

  • Porenbeton,
  • Holz,
  • Keramsitbeton,
  • Silikat,
  • Keramik,
  • vorgefertigte Bauteile.

Die Auswahl der Materialien hängt von vielen Faktoren ab, z.B. von der Art des Projektes, von den Präferenzen des Investors, von Bodenverhältnissen und Klimabedingungen sowie von den eingesetzten Leitungen oder konstruktionsbezogenen Lösungen.

Technologien, die im Rahmen des passiven Bauwesens eingesetzt werden

Die oben aufgeführte, umfangreiche Auflistung der Baustoffe, aus denen ein Passivhaus errichtet werden kann, zeigt, dass die ausführenden Firmen eine der dominierenden Bautechnologien auswählen können. In einer Zeit, in der Objekte in der Gerüstkonstruktion entstehen, die die Anforderungen des passiven Bauwesens erfüllen, z.B. Blockhütten oder Häuser aus vorgefertigten Bauteilen, wird immer noch die traditionelle Mauerwerk-Methode als die führende Methode angesehen.

Sehr wichtig ist es, Fachleute mit entsprechender Erfahrung mit dem Bau eines Passivhauses zu beauftragen. Die Errichtung von Passivhäusern in Eigenregie kommt nicht in Frage. Das Bauvorhaben bedarf nämlich der Fachkenntnisse, dank denen Fehler vermieden werden können, aus denen ein höherer Energieverbrauch und Wärmeverluste resultieren könnten und die dazu beitragen können, das das Haus im Endeffekt die restriktiven Normen eines Passivhauses nicht einhalten wird.

Heizung in einem Passivhaus

Die Idee des passiven Bauwesens beruht auf dem vollständigen Wegfall der Heizung, bei der fossile Brennstoffe eingesetzt werden, wie z.B. Kohle oder Öko-Erbsenkohle. In Anbetracht der klimatischen Bedingungen, die in unserem Land herrschen, ist es leider meist nicht möglich, vollständig auf Heizgeräte zu verzichten. Neben einer entsprechenden Anordnung der Räume und großen Verglasungen in der südlichen Fassade ist also auch die Auswahl der umweltfreundlichen Heizquellen wichtig, wie z.B. Wärmepumpe oder elektrische Infrarot-Heizung, die von der eigenen photovoltaischen Anlage eingespeist wird.

Was kostet die Errichtung eines Passivhauses?

Die Investoren, die den Bau eines Passivhauses in Erwägung ziehen, müssen damit rechnen, dass die Kosten des gesamten Bauvorhabens höher als die Kosten sind, die bei der Errichtung eines traditionellen oder eines energieeffizienten Hauses entstehen. Dies resultiert aus dem Einsatz von konkreten Materiallösungen und Technologien sowie aus den Arbeitskosten. Die Höhe der Kosten eines Passivhauses hängen selbstverständlich u.a. davon ab, wie groß das Haus ist, wie viele Stockwerke es hat sowie vom ausgewählten Projekt und von den eingesetzten Materialien und Technologien.

Passives Bauwesen bedeutet konkrete Ersparnisse

Eins ist sicher – trotz der höheren Investitionskosten ist die Errichtung eins Passivhauses wirtschaftlich. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass die Strom-, Warmwasser- oder Heizkosten niedriger sind. Die Finanzvorteile, die aus der Nutzung der passiven Häuser resultieren, sind aber nicht die einzigen Vorteile. Von Bedeutung ist auch die Tatsache, dass ein solches Haus für die Bewohner außergewöhnlich komfortabel und umweltfreundlich ist. In einer Zeit, in der die Sorge um einen sauberen Planeten in unserem Alltag immer wichtiger wird und globale Maßnahmen auf maximale Einschränkung der konventionellen Energiequellen gerichtet sind, ist das passive Bauwesen eine ideale Antwort auf die Bedürfnisse der Zeiten, in denen wir leben.


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Redaktionsteam PCC Greenline® Blog

Der Blog PCC Greenline® der Group PCC  setzt sich aus Experten aus verschiedenen Bereichen der „grünen Chemie“ und der „nachhaltigen Industrie“ zusammen. Diese geben nicht nur ihr Wissen weiter, sondern schöpfen auch aus ihren Erfahrungen, was es ihnen ermöglicht, ausgewählte Themen ganzheitlich und umfassend darzustellen.

Das Autorenteam des Blogs besteht aus erfahrenen Fachleuten aus den Forschungs- und Entwicklungs- sowie den Vertriebsabteilungen der Group PPC. Daher werden in den Artikeln Fragen sowohl aus technischer als auch aus geschäftlicher Sicht behandelt.

Experten aus Abteilungen, die u. a. für ESG- oder Umweltaktivitäten zuständig sind, teilen ebenfalls ihr Wissen und ihre Erfahrungen in den verschiedenen Bereichen der grünen Chemie und der Nachhaltigkeit. Die Artikel befassen sich daher mit relevanten Themen der heutigen Welt und stellen mögliche Lösungen vor, die zum Aufbau einer nachhaltigeren Zukunft beitragen können.

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