Wiederkehr der Vergangenheit – oder die Renaissance des Holzes im Bauwesen

Das Bauwesen ist eine der Branchen, die die Umwelt am meisten beeinflussen. Um die Klimakrise zu bewältigen, sind große Veränderungen notwendig. Die Wissenschaftler suchen ständig nach neuen Lösungen, die unter anderem mit solchen Problemen zurechtkommen werden wie hoher Energieverbrauch, der zu den hohen Emissionen von durch das Bauwesen generierten Treibhausgasen führt. Was ist der Schlüssel zur Lösung dieses Problems? Kann man für die Zukunft sorgen, indem man in die Vergangenheit zurückkehrt?

Veröffentlicht: 29-04-2021

Im Laufe der Industrialisierung sind Beton und Stahl Hauptrohstoffe im Bauwesen geworden, wobei sie Holz verdrängt haben. Diese Materialien haben aber viele Nachteile. Obwohl sich beispielsweise die Technologie der Betonherstellung ständig entwickelt, wird der größte Teil dieses Materials mit traditionellen Methoden hergestellt, die die Umwelt stark belasten. Es wird geschätzt, dass dieser Prozess für etwa 4-8% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Aus diesem Grund nahm man nicht nur Veränderungen der Betonzusammensetzung und seiner Herstellung vor, damit sie umweltfreundlicher sind, sondern man begann auch nach alternativen Materialien zu suchen. Auf diese Weise erlebt Holz als Baumaterial eine Renaissance. Unter Wissenschaftlern sind immer mehr Stimmen zu hören, denen zufolge Holz eins der Materialien der Zukunft sein kann. Dank der technologischen Entwicklung kann man Holz als Hauptbaumaterial nutzen und es auch z. B. mit modernem und umweltfreundlichem Beton kombinieren. Auf welche Art und Weise wird diese Methode im Bauwesen angewandt und gibt es solche Konstruktionen bereits? Das werden Sie in unserem Artikel erfahren.

Gleichzeitig Chance und Gefahr

Mit der breiten Verwendung von Holz sind sowohl Vorteile als auch Risiken verbunden. Aus diesem Grund ist eine bewusste Nutzung von Holz unerlässlich. Die Gewinnung von Holz ist mit dem Holzfällen, d. h. mit der Entwaldung eng verknüpft, die eins der größten Probleme im Zusammenhang mit der globalen Klimakrise ist. Eine gute Planung ist unentbehrlich, um einen negativen Einfluss auf die Umwelt zu vermeiden und gleichzeitig den notwendigen Rohstoff zu gewinnen. Die Wiederaufforstung, die mit dem Fällen von Bäumen für Holzmaterialien verknüpft ist, sollte eine Grundmaßnahme sein. Auf diese Weise kann man eine negative Bilanz des Holzfällens vermeiden. Die Bepflanzung sollte regelmäßig stattfinden, um Perioden zu vermeiden, in denen der Baumbestand so jung ist, dass er nicht so viel Kohlendioxid umwandeln kann wie vor dem Fällen von alten Bäumen. Ebenso wichtig ist die Wahl des Ortes, an dem Bäume gefällt werden sollen. Man sollte das Fällen von Urwäldern wie z. B. dem Amazonas-Regenwald vermeiden. Eine bessere Wahl sind Sekundärwälder, d. h. solche Wälder, die schon einmal (mindestens teilweise) gefällt wurden und nachgewachsen sind. Sie befinden sich oft in Europa, z. B. in Deutschland. Wenn wir solche Orte wählen, vermeiden wir die permanente Zerstörung der ursprünglichen, vom Menschen unberührten Natur. Zusammenfassend gehören ein passender Ort für das Fällen und die Wiederaufforstung zu den Schlüsselbedingungen, um Holzmaterial als umweltfreundlich zu bezeichnen.

Unbeschränkte Möglichkeiten

Wenn wir über Holzgebäude sprechen, haben die meisten Menschen die Bilder aus Geschichtsbüchern oder kleine Häuser im Gebirge vor Augen. Langsam gewinnen Holzhäuser auch in großen Städten an Beliebtheit. Die Wahrheit ist, dass die Möglichkeiten der Holzverwendung bei der jetzigen technologischen Entwicklung fast unbeschränkt sind. Ein Musterbeispiel kann hier Mjøstårnet sein – ein Hochhaus, das fast vollständig aus laminierten Holzplatten gebaut wurde (CLT – cross-laminated timber) und sich in der Stadt Brumunddal in Norwegen befindet. Dieses Hochhaus gilt als das höchste Holzgebäude der Welt. Bei seiner Konstruktion verwendete man Beton nur zum Deckenbau der sieben höchsten Stockwerke (das ganze Gebäude hat 11 Stockwerke). Man hat das deshalb so gemacht, damit die Bewohner und Gäste nicht unter Reisekrankheit leiden, die wegen der Gebäudeschwingung bei starkem Wind auftreten könnte. Mjøstårnet erfüllt sogar die strengsten Normen in Bezug auf die Neigung bei einem Hurrikan. Im Gebäude befinden sich nicht nur Wohnungen, sondern auch ein Fünf-Sterne-Hotel. Das erwähnte Hochhaus kann ein perfektes Beispiel dafür sein, dass Holz dank entsprechender Technologie, auch wenn es klassische Baumaterialien nicht völlig ersetzen wird, deren Einsatz bedeutsam verringern kann. Die Materialien, die auf dem Rohstoff Holz basieren, haben viele Vorteile, unter anderem sind sie relativ leicht und dabei dehnbar. Man kann sie während der Produktionsprozesse auch leicht beliebig gestalten, und danach können die Bauelemente als gebrauchsfertige Produkte zum Bauplatz transportiert werden. Zusammen mit der anfangs genannten verantwortungsvollen Planung von Holzfällen und der Wiederaufforstung wird der Einfluss der Bauindustrie auf die Umwelt beschränkt. Das wird sowohl wegen der viel niedrigeren Verschmutzung möglich sein, die bei der Produktion von Baumaterialien entsteht, als auch wegen der Tatsache, dass Holz ein natürlicher Rohstoff ist, der zugunsten der Umwelt leicht wiederhergestellt werden kann.

Hoffnung für die Zukunft

Auf der ganzen Welt entstehen immer mehr Holzgebäude und hölzerne Konstruktionen. Experten bezeichnen sie als eine Art „Wegweiser“, die den Trend und die Richtung der Bauwesenentwicklung bestimmen. Zusammen mit der Sensibilisierung der Gesellschaft entsteht die Hoffnung, dass umweltfreundliche Lösungen in immer größerem Umfang eingesetzt werden. Gleich wichtig wie die Bearbeitung und Einführung von neuen Lösungen wie moderne Holzmaterialien wird die Entwicklung von klassischen Rohstoffen wie Beton sein. Dank dem technologischen Fortschritt kann er einen viel geringeren Einfluss auf die Umwelt haben und gleichzeitig die holzähnlichen Materialien ergänzen wie z. B. im Fall des norwegischen Gebäudes Mjøstårnet. Gerade die sachkundige Verwendung von allen modernen Lösungen aus dem Bereich des ökologischen Bauwesens kann sich als der Schlüssel für den Erfolg erweisen. Die Entwicklung der Branche und der Bautechnologien ist auch deswegen wesentlich, weil die Weltbevölkerung ständig wächst. Damit verbunden ist die Notwendigkeit für den Bau von neuen Konstruktionen. Wenn sie im Gedanken an die Umwelt entstehen, wird das bei der Bekämpfung der aktuellen Klimakrise helfen und die Menschen werden sich an neue Lösungen gewöhnen, die die Chance haben, ein grüner Standard zu werden.

 

Quellen:

https://www.dw.com/en/wood-renewable-construction-material-of-the-future/a-42012053
https://edition.cnn.com/style/article/wooden-skyscraper-revolution-timber/index.html
https://www.theguardian.com/cities/2019/feb/25/concrete-the-most-destructive-material-on-earth


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Redaktionsteam PCC Greenline® Blog

Der Blog PCC Greenline® der Group PCC  setzt sich aus Experten aus verschiedenen Bereichen der „grünen Chemie“ und der „nachhaltigen Industrie“ zusammen. Diese geben nicht nur ihr Wissen weiter, sondern schöpfen auch aus ihren Erfahrungen, was es ihnen ermöglicht, ausgewählte Themen ganzheitlich und umfassend darzustellen.

Das Autorenteam des Blogs besteht aus erfahrenen Fachleuten aus den Forschungs- und Entwicklungs- sowie den Vertriebsabteilungen der Group PPC. Daher werden in den Artikeln Fragen sowohl aus technischer als auch aus geschäftlicher Sicht behandelt.

Experten aus Abteilungen, die u. a. für ESG- oder Umweltaktivitäten zuständig sind, teilen ebenfalls ihr Wissen und ihre Erfahrungen in den verschiedenen Bereichen der grünen Chemie und der Nachhaltigkeit. Die Artikel befassen sich daher mit relevanten Themen der heutigen Welt und stellen mögliche Lösungen vor, die zum Aufbau einer nachhaltigeren Zukunft beitragen können.

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