Seit mehr als 40 Jahren werden polymere Materialien in der Bauindustrie als Konstruktions- und Isolationskomponenten verwendet. Eine Schlüsselrolle in diesem Bereich spielt Einkomponenten-Polyurethanschaum (OCF), der gemeinhin als Montageschaum bezeichnet wird. Der englische Name „one-component foam“ (Einkomponentenschaum) stammt von seiner Herstellungstechnologie. Polyurethane (und damit auch OCF-Schaum) sind chemisch aushärtende Polymere, bei denen bei jeder Verwendung zwei reagierende Komponenten A und B miteinander vermischt werden müssen, um das endgültige Material zu erhalten. Ein Behälter mit OCF-Schaum enthält ein gebrauchsfertiges Produkt. Dies ist die Eigenschaft, die OCF-Schaumstoffe von anderen Polyurethan-Schaumstoffen, den so genannten Zweikomponenten-Schaumstoffen, unterscheidet. Der Einkomponentenschaum wird in eine unter Druck stehende Metalldose (die in der Regel bis zu 1 kg wiegt) abgefüllt und kann mit einer speziellen Pistole oder einem Kunststoffschlauch schnell und einfach aufgetragen werden. Einkomponenten-Schaumstoffe OCF (auch bekannt als 1K) werden, wenn sie aus der Dose herauskommen, durch die Feuchtigkeit in der Luft gehärtet.
Bei der Arbeit mit Montageschäumen ist eine allgemeine Schulung erforderlich, da der Schaum brennbare Gase enthält und somit die Gefahr besteht, dass er Feuer fängt. Bei unsachgemäßem Transport und Lagerung können die Dosen platzen oder explodieren. Bei der Arbeit mit OCF-Schaum sind besondere Vorsicht und Selbstschutzmaßnahmen in Form von Schutzkleidung, insbesondere Handschuhen und Schutzbrille, erforderlich. Beim Auftragen des Schaums darf eine ausreichende Belüftung des Raums nicht vergessen werden.
Richtig abgestimmte Polyole und andere Bestandteile der Formulierung ergeben nicht nur einen Schaum mit den erwarteten Eigenschaften, sondern ermöglichen auch eine problemlose Anwendung bis zu 18 Monate nach der Herstellung. Der abschließende Polymerisationsprozess, d.h. die Aushärtung, erfolgt erst nach Freilassung des Schaums aus dem Behälter. Dies ist auf die Feuchtigkeit in der Luft und im Untergrund zurückzuführen, die mit dem Prepolymer und dem in der Mischung enthaltenen überschüssigen Isocyanat reagiert. In der Regel hört der Schaum bereits nach 4-5 Minuten auf zu kleben (Krustenbildung) und ist nach 30 Minuten bearbeitbar (z.B. zum Schneiden). Die vollständige Aushärtung des Schaums erfolgt nach 24 Stunden.
Bei den Spezialschäumen, den so genannten 1.5K, befindet sich in der Dose auch ein kleiner Behälter mit einem Härter, der den Schaum noch schneller und unabhängig von der Luftfeuchtigkeit aushärtet. Der Härter wird durch einen speziellen Knopf freigegeben und das Ganze dann durch Schütteln vermischt. Der Nachteil dieser Lösung ist die Notwendigkeit eines ununterbrochenen Betriebs. Der Schaum muss innerhalb von 6 Minuten nach dem Mischen mit dem Härter freigelassen werden. Nach dieser Zeit wird der Schaum im Inneren des Behälters ausgehärtet sein und es besteht dann die Gefahr, dass er zerplatzt.