Das internationale Verbraucherschutzrecht verlangt, dass die Zusammensetzung von Kosmetika vom Hersteller eindeutig angegeben wird. INCI-Bezeichnungen sollen die Transparenz und Universalität dieser verpflichtenden Bezeichnungen gewährleisten. Wie sind sie zu interpretieren?
Die Abkürzung INCI stammt aus dem Englischen und steht für International Nomenclature of Cosmetic Ingredients, also die Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe. Das System wurde Anfang der 1970er Jahre entwickelt und ist heute in der gesamten Europäischen Union sowie in anderen entwickelten Ländern wie den USA oder Kanada in Kraft. Die Idee ist einfach – dem Verbraucher zuverlässige Informationen zu liefern, die ihm einen optimalen Kauf ermöglichen.
INCI-Bezeichnungen sollen die Sprachbarriere überwinden, die Kosmetikhersteller und Empfänger heute oft trennt. Auf dem globalen Markt müssen Informationen über die Zusammensetzung eines Produkts in verschiedenen Ländern verständlich sein. Das INCI-System soll auch Inkonsistenzen zwischen den gebräuchlichen Namen einzelner Substanzen und ihrer wissenschaftlichen Nomenklatur beseitigen.
Die Grundprinzipien für die Bestimmung der INCI-Bestandteile von Kosmetika sind sehr einfach. Zunächst einmal ist der Hersteller verpflichtet, alle bei der Herstellung eines bestimmten Präparats verwendeten Verbindungen auf der Verpackung aufzulisten. Dazu gehören u. a. Wachse, Öle, Pigmente, Konservierungsmittel und Aromastoffe. Chemische Stoffe sollten unter der offiziellen englischen Bezeichnung aufgeführt werden, Pflanzenextrakte nach lateinischer Nomenklatur.
Zweitens muss die Reihenfolge, in der einzelne Bestandteile aufgeführt werden, ihren quantitativen Anteil an einem bestimmten Produkt widerspiegeln. Zu Beginn werden somit Grundstoffe (z. B. Alkohole) genannt, dann Wirkstoffe (z. B. Retinol) und erst danach Hilfsstoffe (z. B. Farbstoffe oder Emulgatoren). Wichtig ist, dass INCI-Bestandteile, deren Konzentration im Erzeugnis weniger als 1% beträgt, in beliebiger Reihenfolge am Ende der Liste aufgeführt werden können.
Einer der am häufigsten verwendeten Inhaltsstoffe in Kosmetika ist Wasser. Es kann gereinigt, destilliert, deionisiert oder demineralisiert sein. Laut INCI-Regeln sollte es immer mit Aqua gekennzeichnet sein. Auf diese Weise erhält der Verbraucher eine verkürzte, aber wichtigste Information in leicht verständlicher Form.
Bestimmte Chemikalien können natürlich für einen Laien schwer zu interpretieren sein. Es lohnt sich jedoch, die Grundbestandteile von Kosmetika unter den einzelnen INCI-Bezeichnungen zu kennen, z. B.:
Entgegen der landläufigen Meinung stehen die offiziell klingenden Bezeichnungen auf den Etiketten von Kosmetika nicht unbedingt für „Chemikalien“ im negativen Sinne. Auch die Länge der INCI-Zusammensetzung ist kein abschließendes Kriterium zur Beurteilung der Wirksamkeit oder Sicherheit eines bestimmten Präparates!
Noch weniger verständlich mögen die Bezeichnungen pflanzlicher Inhaltsstoffe sein, die heutzutage in der Kosmetik heiß begehrt sind. Die meisten Hersteller informieren im Rahmen von Werbung oder Grafiken auf der Verpackung über nützliche Pflanzenextrakte. Es lohnt sich jedoch zu lernen, wichtige INCI-Bezeichnungen zu erkennen, wie zum Beispiel:
Die Vereinheitlichung der Nomenklatur kosmetischer Inhaltsstoffe ist nicht nur eine gesetzliche Formsache. Für jeden Verbraucher ist die INCI-Zusammensetzung die primäre Informationsquelle über den Inhalt einzelner Produkte. Dank ihr kann er eine rationale, wirtschaftliche und gesunde Wahl treffen.
Wie sieht es in der Praxis aus? Durch den Vergleich der INCI-Bezeichnungen auf der Verpackung können Sie überprüfen, ob der preisliche Unterschied zwischen zwei Cremes tatsächlich durch die bessere Zusammensetzung gerechtfertigt sind. Gleichzeitig haben Sie die Möglichkeit, Inhaltsstoffe zu vermeiden, auf die Sie allergisch reagieren oder die Sie aus ideologischen Gründen nicht anwenden möchten.
Online-Datenbanken bieten umfassende INCI-Kataloge, in denen Sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Inhaltsstoffe nachlesen können. So lernen Sie mit der Zeit, Rückschlüsse auf die für Sie optimalen Präparate zu ziehen. Wissen ist heute die wichtigste Waffe des Verbrauchers!
Nur weil Sie INCI-Bezeichnungen verstehen, heißt das nicht, dass Sie das Produkt und seine möglichen Wirkungen vollständig kennen. Kosmetika mit ähnlicher Zusammensetzung können beispielsweise unterschiedliche Funktionen erfüllen, weil eines mehr Wirkstoffe enthält als das andere. Ohne diese Konzentrationen wird es Ihnen schwerfallen, einen fairen Vergleich anzustellen.
Achten Sie auch auf die Herkunft der Inhaltsstoffe. Allein aus der INCI-Liste lässt sich in dieser Hinsicht nicht viel erkennen. Wenn Ihnen Sicherheit und Umweltschutz am Herzen liegen, achten Sie auf zusätzliche Informationen auf dem Kosmetiketikett, z.B. in Form internationaler Piktogramme.
Denken Sie auch daran, dass die vollständige Liste der INCI-Namen bis zu 1.600 Positionen umfasst! Sie müssen sie nicht alle kennen und verstehen. Grundlegendes Wissen wird Ihnen definitiv dabei helfen, fundiertere und verantwortungsbewusstere Kaufentscheidungen zu treffen.
Sehen Sie sich unsere Infografik zu INCI an!