Polyole sind langkettige Verbindungen mit Polymerstruktur, die durch mindestens zwei Hydroxylgruppen abgeschlossen sind. Je nach Anzahl der OH-Gruppen im Molekül werden sie als Diole (2 Hydroxylgruppen), Triole (3 OH-Gruppen), Tetrole usw. bezeichnet. In dieser Gruppe von Verbindungen unterscheidet man Polyetherpolyole, auch bekannt als Polyetherole, sowie Polyesterpolyole, also Polyester.
Polyetherpolyole – Struktur und Herstellung
Chemisch gesehen handelt es sich bei Polyetherolen um alkoxylierte Glykole oder Polyole, die durch Reaktion dieser Alkohole mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid entstehen. Je nach Struktur lassen sie sich u. a. in Zuckerpolyole, Sorbitolpolyole, Aminpolyole und aromatische Polyole unterteilen.
Polyetherpolyole weisen eine hohe Hydrolysebeständigkeit auf. Sie liegen üblicherweise in Form von farblosen, wasserunlöslichen Flüssigkeiten vor. Ihr Nachteil ist die Neigung zur Oxidation bei erhöhten Temperaturen. Verbindungen aus der Gruppe der Polyetherpolyole sind in den meisten organischen Lösungsmitteln gut löslich.
Polyetherpolyole reagieren mit Isocyanaten unter Bildung von Polyurethanwerkstoffen. Je nach verwendetem Polyol entstehen Kunststoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften. Einige Polyole verleihen Polyurethanen Weichheit und Flexibilität sowie Beständigkeit gegen niedrige Temperaturen. Dank dieser Eigenschaften werden sie zur Herstellung von Weichschäumen verwendet. Befindet sich hingegen ein aromatischer Ring oder Vernetzungsmittel mit Aminogruppen im Polymerrückgrat, zeichnet sich ein solches Polyurethan durch hohe Härte und Wärmebeständigkeit aus. Daher wird es für die Herstellung von Hart- oder Halbhartschäumen verwendet.
Anwendungen von Polyetherpolyolen
In der PCC-Gruppe werden Polyetherpolyole unter der Handelsbezeichnung Rokopol® hergestellt und sind für die Herstellung verschiedener Arten von Polyurethanwerkstoffen bestimmt. Gegenwärtig gehören Polyurethane zu den sich am schnellsten entwickelnden Bereichen der Polymertechnologie, was auf ihre vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten sowie auf die einzigartigen Eigenschaften der Fertigprodukte zurückzuführen ist. Polyurethane finden eine breite Anwendung in allen Bereichen der Technik und Wirtschaft.
Polyetherole lassen sich in Bezug auf ihre Anwendungen in mehrere Gruppen unterteilen:
Polyole zur Herstellung von Polyurethan-Hartschaum (Einsatz in Isolieranwendungen: in Kühlschränken, industriellen Gefriertruhen, Kühlfahrzeugen; in Sandwich-Paneelen im Bauwesen, aufgespritzten Beschichtungen, Gießbeschichtungen, Einkomponenten-Dichtungsschäumen, Schalldämmungen),
Polyole zur Herstellung von flexiblen Blockschäumen (verwendet in Haushaltswaren, Möbelindustrie, Matratzen, Schutzverpackungen für den Transport empfindlicher Stoffe, Füllstoffe für Kissen und Decken),
Polyole zur Herstellung formbarer flexibler Schäume (verwendet in der Möbelindustrie, in Fußmatten, in der Automobilindustrie in Sitzen, Armaturenbrettern und Dachhimmeln, zur Herstellung hochelastischer Blockschäume und Bodenbeschichtungen),
Polyole für CASE-Anwendungen (Coatings – Beschichtungen, Adhesives – Klebstoffe, Sealants – Dichtungen, Elastomers – Elastomere) – eingesetzt in der Bergbau-, Automobil-, Bekleidungs-, Luftfahrt-, Medizin-, Möbel-, Bau-, Druck- und Lebensmittelindustrie und auch bei der Herstellung von Büro-, Sport- und Elektronikartikeln,
Polyole für Nicht-Polyurethan-Anwendungen – verwendet als Schmiermittel für Spezialkompressoren, Metallbearbeitungsflüssigkeiten, Hydraulikflüssigkeiten und Getriebeöle.